Kunrau ist ein Dorf, durch das ich kam, auf dem Altmarkrundkurs radelnd. Ich übernachtete dort. Und ich fand dort ein besonderes Interesse an diesem Dorf. Dies förderten die Schilderungen meiner Gastgeber auf dem Kreativhof Kunrau und ganz besonders ihr Nachbar, Otto-Werner Schulz. Mit ihm konnte ich über viele Monate zusammenarbeiten. Er hat in grandioser Fleißarbeit ein Archiv zusammengestellt, in den sich eine Vielzahl von Dokumenten über die Dorfgeschichte befinden – kurzum: ein Schatz, in den Otto-Werner Schulz mir Einblick gewährte, den er mit persönlichen Auskünften ergänzte und auf den er selbst in seinen vielen Artikeln der Lokalpresse zur Geschichte von Kunrau zurückgegriffen hat.
In der Zusammenarbeit mit Otto-Werner Schulz entstanden zwei dorfgeschichtliche Beiträge für die wohl beste Enzyklopädie der Welt, für Wikipedia. Die Geschichte des Dorfes Kunrau zeigt beispielhaft manch Allgemeines: die Entstehung von Feudaleigentum und den mühevollen Weg der Bodenreform, die Fortschritte der Landwirtschaft auf entwässerten Moorböden, die industrielle Landwirtschaft der DDR, den Drömling als Schutzgebiet und dessen Wiedervernässung, die Siedlungs- und Sozialstruktur eines Rittergutes und mit angrenzdendem Dorf.
Durch Kunrau kann man rasch hindurchfahren – oder man lässt sich zum Verweilen anregen, in einem Dorf, das wie viele andere ist in der Provinz, das jedoch mit einem „Schloss“ aufwartet und in die angrenzenden Wiesen und Gräben des faszinierenden Drömling einlädt.